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Wie entstehen lokale Trockenstellen im Rasen?
03/2020 INTERGREEN Newsletter

Wie entstehen lokale Trockenstellen im Rasen?

Austrocknung führt zur Hydrophobie

Das Phänomen der Austrocknung von Böden und eine damit verbundene Hydrophobie sind weit verbreitet. Bedingt durch die trockenen Sommer der letzten Jahre sind auch die Rasenflächen auf Golf- und Sportanlagen besonders davon betroffen. Auf den sandreichen Golfgrüns sind es oft abgegrenzte Areale mit einer verminderten Wasseraufnahme, die dann als „Localized Dry Spots“ (LDS) bezeichnet werden. Auch DIN-Rasentragschichten neigen bei reduzierter Beregnung vermehrt zur Bildung von Trockenstellen. Das Beregnungswasser zieht nicht mehr in den Boden ein und läuft oberirdisch ab („Run-off“), dadurch reagieren die Gräser mit Welkeerscheinungen und in kritischen Fällen stirbt der Rasen ab.

Vielfältige Ursachen

Die Ursachen für diese „Dry Spots“ können sehr vielschichtig sein. Die Austrocknung von Böden ist zunächst immer ein Hinweis auf ein bestimmtes Wasserdefizit durch natürliche Niederschläge. Bei einer spät einsetzenden Beregnung der Rasenfläche können bereits erste Anzeichen zur Abstoßung des Wassers auftreten. HENLE et al. (2007) beschreiben die Problematik von hydrophoben Substraten im Gartenbau als bereits länger bekannt. Als Beispiel sei hier auf die ausgetrockneten Torfballen verwiesen, deren Wiederbefeuchtung erhebliche Probleme bereitet.

Aus Forschungsergebnissen lässt sich ableiten, dass es durch biologische Abbauprodukte im Boden zu einer Art Beschichtung (Coating) der einzelnen Sandkörner kommen kann, die dann im Substrat nesterweise wasserabstoßend (hydrophob) wirken (KARNOK et al., 2001). Als Auslöser für dieses Phänomen kommen u.a. Hexenringe oder Ausscheidungen anderer bodenbürtiger Pilze und Bakterien in Betracht.

Es wird allgemein angenommen, dass die Wasserabweisung von Böden durch organische Abbauprodukte der gesamten anfallenden Biomasse verursacht
wird.

Regional abgegrenzte Trockenstelle mit abgestorbenen Gräsern nach längerer Trockenheit.
Abb.1: Regional abgegrenzte Trockenstelle mit abgestorbenen Gräsern nach längerer Trockenheit. Foto: K.G. Müller-Beck
Flächig ausgebreitete Trockenzonen auf dem Sportplatz.
Abb.2: Flächig ausgebreitete Trockenzonen auf dem Sportplatz. Foto: Dirk Fellenberg

Prüfung der Hydrophobie

Böden, die den kritischen Feuchtigkeitsgehalt erreicht haben, sind sehr schwer wieder zu benetzen. Aus Beobachtungen geht hervor, dass gerade der obere Filzhorizont bei Rasentragschichten zur Hydrophobie neigt. In tieferen Bodenschichten nimmt der Austrocknungsgrad dann ab. Die Prüfung der tatsächlichen Intensität zur Ausprägung der Hydrophobie lässt sich mit einem einfachen Test vornehmen.

Beim „Water Droplett Penetration Test“ (WDPT) werden auf einen Bohrkern aus der Rasentragschicht die Wassertropfen in engen Abständen aufgegeben und die Zeit der Versickerung gestoppt. Benötigt der Tropfen < 5 Sekunden für die Versickerung, so kann von einer guten Befeuchtung der Tragschicht ausgegangen werden. Je länger die Tropfen erhalten bleiben, umso intensiver ist der Grad der Hydrophobie. Eine Beurteilung der Versickerungszeiten ist in der Tabelle 1 zusammengestellt. Eine Behandlung mit einem Wetting Agent ist in dem Falle hilfreich.

 

WDPT
Eindringzeit Wassertropfen in Sek.
Wurzelhorizont
Bewertung Wasserabweisung
< 5 keine
benetzbar
5 - 60 leicht wasserabweisend
Behandlung verbessert Zustand
60 - 600 stark wasserabweisend
Behandlung erforderlich
600 - 3.600 stark wasserabstoßend
Behandlung unerlässlich

Tab.1: Auswertung der Messdaten beim „Water Droplett Penetration Test“ bei Rasenböden; (nach STOWELL, 2020, verändert).

 

Quellennachweis:

  • HENLE, W., C. HORN, J. MORHARD, H. SCHULZ, U. THUMM und W. CLAUPEIN, 2007: Hydrophobe Böden, Local Dry Spots (LDS) und die Bekämpfung mit Wetting Agents. Z. Rasen-Turf-Gazon, 4-2007.
  • KARNOK, K.J., and K.A. TUCKER. 2001. Wetting agent treated hydrophobic soil and its effect on color, quality and root growth of creeping bentgrass. International Turfgrass Society Research Journal 9:537-541.
    http://kkarnok.com/pubs/WettingAgentTreatedHydrophobicSoils.pdf
  • LEINAUER, B., D. KARCHER, T. BARRICK, Y. IKEMURA, H. HUBBLE, and J. MAKK, 2007: Water Repellency in Sandy Rootzones Treated with Wetting Agents. USGA, Turfgrass and Environmental Research online, Vol.6, No.6.
    https://usgatero.msu.edu/v06/n06.pdf
  • STOWELL, L.J.,2020: Water droplet penetration test.Pace Turf Information Center.
    www.paceturf.org/gallery/detail/water-droplet-penetration-test

Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG

Beurteilung der Hydrophobie einer RTS mit aufgetragenen Wassertropfen auf einen ausgetrockneten Bodenkern beim „Water Droplett Penetration Test“ (WDPT).
Abb.3 : Beurteilung der Hydrophobie einer RTS mit aufgetragenen Wassertropfen auf einen ausgetrockneten Bodenkern beim „Water Droplett Penetration Test“ (WDPT). Quelle: LEINAUER et al.,USGA, 2007.

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