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Was steckt drin im Rasenschnittgut?
01/2022 INTERGREEN Newsletter

Was steckt drin im Rasenschnittgut?

Organische und mineralische Inhaltstoffe

Abgesehen von den vielfältigen organischen Inhaltsstoffen (Kohlenhydraten, Aminosäuren, Eiweißverbindungen oder Enzymen sind in den pflanzlichen Zellen der Gräser auch eine Reihe von essenziellen Mineralstoffen enthalten, die üblicherweise als Nährstoffe bei der Rasendüngung berücksichtigt werden.

Rasenschnittgut enthält somit etwa 4-5 % N (Stickstoff); 2,5-3,8 % K2O (Kalium); 1-1,5 % P2O5 (Phosphat) und 0,2 -0,4 % MgO (Magnesium) sowie eine Reihe von weiteren Elementen wie Kalzium, Schwefel und eine Reihe von Spurenelementen, wie Eisen, Kupfer, Mangan oder Bor (s. Abbildung 1). Sofern das Schnittgut auf der Rasenfläche verbleibt verdunstet das Wasser aus den Zellen und die Festsubstanz (Trockensubstanz) dient den Mikroorganismen als Nahrungsquelle. Diesen Vorgang des Stoffabbaus nennt man Mineralisation. In der Endphase dieses Prozesses sorgen die spezialisierten Bakterien Nitrosomonas und Nitrobacter für die Freisetzung von Ammonium-N und Nitrat-N, die als pflanzenverfügbare Stickstoffform von den Gräsern aufgenommen werden können.

In einem gesunden Kreislauf werden somit dem Rasen durch das verbleibende Schnittgut Nährstoffe zugeführt. Beim Einsatz eines Mähroboters kann dieser Düngungs-Effekt durchaus als Einsparungspotenzial bei der Rasendüngung berücksichtigt werden.

Wie die Abbildung 1 zeigt, besteht bei den Blattanalysen eine erhebliche Variabilität bezüglich der Nährstoffgehalte. Hier spielt einerseits das Aneignungsvermögen der Gräserarten eine wichtige Rolle (s. Lolium bzw. Festuca), andererseits beeinflusst der Nährstoffgehalt in den Böden bzw. das Düngungs-Niveau die Höhe der Nährelemente in der Blattmasse.
Blattanalysen bieten somit eine gute Kontrollmöglichkeit zur Beurteilung der jährlichen Düngergaben.

Blattanalyse für die Hauptnährstoffe der wichtigsten Rasengräser Lolium perenne (Deutsches Weidelgras), Poa pratensis (Wiesenrispe) und Festuca rubra (Rotschwingel) in % der Trockensubstanz (TS).
Abb.1: Blattanalyse für die Hauptnährstoffe der wichtigsten Rasengräser Lolium perenne (Deutsches Weidelgras), Poa pratensis (Wiesenrispe) und Festuca rubra (Rotschwingel) in % der Trockensubstanz (TS). Quelle: Versuchsstation Limburgerhof.
Foto: K. Müller-Beck

Verwertung der applizierten Stickstoffmenge durch Rasen:

  • Schnittgutmenge = 400 g TS/m²/Jahr mit 3,5 % N in der Blattmasse:
    Verbrauch ==> 14 g N/m²
  • Rasenfilz + Wurzeln
    Verbrauch ==> 10 g N/m²

Summe der N-Bindung in Biomasse des Rasens
ca. 24 g N/m²/Jahr

Angepasst nach SCHULZ, 1989

Abb.2: Stickstoff-Verwertung einer Rasennarbe zur Bildung der ober- und unterirdischen Biomasse.

Eine weitere wichtige Kenngröße zum Rasenschnittgut ist das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis (C/N-Verhältnis). Rasenschnittgut enthält in der Regel einen höheren Stickstoffanteil und besitzt damit ein niedrigeres C/N-Verhältnis von 10-15 : 1 im Vergleich zu braunen Pflanzenteilen wie abgestorbene Blätter oder Rasenfilz mit einem C/N-Verhältnis von > 20 -30 : 1.

Vor diesem Hintergrund lässt sich der Verbleib von Rasenschnittgut auf der Fläche eher positiv beurteilen, da unter günstigen Witterungsbedingungen die Mineralisation durch Mikroorganismen rasch verläuft und damit keine Schäden an der Rasennarbe entstehen. Wichtig ist hierbei jedoch der regelmäßige, häufige Schnitt, damit die Mikroorganismen die anfallende Biomasse verarbeiten können.

 

Quellenhinweise:

 

Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG

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