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Was bedeutet Trockenstress für Rasengräser
03/2021 INTERGREEN Newsletter

Was bedeutet Trockenstress für Rasengräser

Ein gesundes Rasenwachstum steht unmittelbar im Zusammenhang mit einer guten Wasserverfügbarkeit. Jedoch ist die Wasserverfügbarkeit in den letzten Jahren, durch geringe Niederschläge in Kombination mit steigender Nachfrage nach Bewässerung zu einem größeren Problem geworden (NITZSCHKE et al. 2021).

Reaktion des Rasens auf Wassermangel

Als Evapotranspiration (ET) bezeichnet man die Gesamtwassermenge, die durch Verdunstung von der Bodenoberfläche und durch Transpirationsverluste von den Blattoberflächen an die Atmosphäre verloren geht.

Sofern die Evapotranspirationsrate größer ist als die Niederschlagsmenge und eine Zusatzberegnung unterbleibt, werden die Wachstumsraten der Rasengräser mit einer geringeren Biomasse und Sprossdichte reduziert, wobei der Chlorophyllgehalt und der Feuchtigkeitsgehalt der Sprossteile abnehmen (UMASS, 2011).

Zusätzliche Trockenstress-Symptome, die bei fortschreitender Austrocknung beobachtet werden, sind Blattwelke und Vergilbung bis zu braunen, abgestorbenen Blättern.

Deutliche Welkeerscheinungen sind bei stark genutzten Sport- und Golfplätzen unerwünscht; denn sie führen zu dauerhaften Schäden und einer schlechten Regenerationsfähigkeit. Da bei Wassermangel die Transpirationskühlung der Blattoberflächen stark abnimmt, führt dies zu höheren Temperaturen in der Rasennarbe. Die optimale Temperatur für das Triebwachstum der Kaltzonen Gräser liegt etwa bei 15 ° bis 25 °C.

Aus diesem Grunde sollte bei der Auswahl von Gräserarten und -sorten auf eine gute Trockenheitsverträglichkeit geachtete werden. Gräser mit einem tiefen, aktiven Wurzelsystem sind hier klar im Vorteil (Lolium perenne oder Festuca arundinacea).

Bei Gräsern mit einer flachen Durchwurzelung wie beispielsweise bei der Poa annua kann die Bewässerung in der Mittagszeit dazu beitragen, den Hitzestress durch Transpirationskühlung an heißen Sommertagen zu reduzieren. Man spricht hier von „Syringing“.

Abhängig von den auslösenden Faktoren, sowie der Intensität und Dauer der Trockenheitsbelastung können die Auswirkungen auf die Gräser unterschiedlich sein.
So wird über die Produktion von Phytohormonen die Kontrolle der Spaltöffnungen gesteuert. Hierbei entfällt dann der Kühlungseffekt, der durch die Verdunstung an den Blättern entsteht.

Anzeichen für Trockenstress

Bei der Rasenpflege spielt die Beobachtung der Narbenentwicklung eine wichtige Rolle. Gerade in Trockenperioden sollten die kritischen Indikatoren berücksichtigt werden. Als frühe Symptome für eine bevorstehende Rasenwelke gilt die Zeitspanne, die benötigt wird, bis sich die Fußabdrücke nach dem Begehen des Rasens wieder aufstellen. Darüber hinaus falten einige Gräser, wie z. B. die Poa-Arten, als Reaktion auf Trockenstress ihre Blätter, um den Wasserverlust durch Transpiration zu verringern. Auch die Beobachtung der Taubildung am frühen Morgen kann Hinweise auf Trockenschäden liefern.

Wird bei den ersten Anzeichen von Welke bewässert, kommt es zu keinem Qualitätsverlust des Rasens. Wenn die Welke jedoch stark ausgeprägt ist, so ist ein gewisser Qualitätsverlust des Rasens zu erwarten. Diese Trockenstress-Symptome zeigen an, wann bewässert werden muss, sie sagen aber nichts darüber aus, wie viel Wasser ausgebracht werden sollte.

Niederschlagsvorkommen Niederschlagsmenge
mm/Jahr
Beregnungswasserbedarf
mm/Jahr
reich über 900 0 bis 75
mittel 700 bis 9.000 75 bis 150
gering 500 bis 700 150 bis 250
sehr gering unter 500 über 250

Tab. 1: Jährlicher Bedarf an Beregnungswasser auf Rasenflächen in Abhängigkeit von den natürlichen Niederschlägen (Quelle: DIN 18035-2)

 

Gefäßversuch zur Prüfung von Trockenstress bei unterschiedlichen Gräserarten und Rasenmischungen.
Abb. 1: Gefäßversuch zur Prüfung von Trockenstress bei unterschiedlichen Gräserarten und Rasenmischungen. (Foto: S. Nitzschke)

Beregnungsmenge festlegen

Gängige Bodensonden zur Messung der Bodenfeuchte liefern gute Daten zur Einschätzung der notwendigen Beregnungsmenge. Dabei sollte der Bodenhorizont bis etwa 10 cm Tiefe und die Wurzelaktivität berücksichtigt werden.

Nach NONN (2014) ist es wichtig, dass die Wassermenge zur wurzeltiefen Befeuchtung ausreicht. Nur dann bleiben die Wurzeln in tieferen Bodenschichten und die Gräser ausreichend scherfest. Bei Beregnung mit zu wenig Wasser verflacht das Wurzelwerk. In der Praxis haben sich je nach Bodenzusammensetzung Feuchtegehalte von 15 % bis 28 % bewährt. Zur optischen Beurteilung der Durchfeuchtungstiefe bietet sich der Profilspaten an.

Die Untersuchungen an der Hochschule Osnabrück haben bestätigt, dass sich die Qualität des Rasens mit zunehmendem Trockenstress verschlechterte, andererseits konnte durch Wiederbewässerung das Regenerationsvermögen der Gräser stimuliert werden (NITZSCHSCHKE et al., 2021). Das Ausmaß der Veränderungen variierte deutlich zwischen den Gräserarten und Rasenmischungen.

 

Quellenhinweise:

Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG

Messung der Bodenfeuchte liefert Daten für die Rasenberegnung.
Abb. 2: Messung der Bodenfeuchte liefert Daten für die Rasenberegnung. (Foto: K.G. Müller-Beck)

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