02/2019 INTERGREEN Newsletter
Vorbeugen von Pilzkrankheiten durch Pflegemanagement
Damit das Risiko einer Pilzkrankheit reduziert wird, sollten folgende Punkte bei der Pflege von Rasenflächen beachtet werden:
- Es darf nicht zu viel beregnet werden. Das Wasser muss schnell in den Boden eindringen können.
- Überschüssiges Wasser, was nicht vom Boden aufgenommen werden kann, muss abfließen oder versickern können.
- Die Rasenfläche muss oberflächlich schnell abtrocknen.
Damit das Wasser schnell in den Boden eindringen kann darf keine Filzschicht vorhanden sein. Der Rasenfilz besteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen (Ausläufer, Stängel, Wurzeln). Diese Organische Masse speichert Wasser, quillt bei Feuchtigkeit und verschließt die Rasenoberfläche. Zudem hält sich das Wasser lange im Filz. Damit sind gute Bedingungen für eine Pilzerkrankung geschaffen, nämlich zu hohe Feuchtigkeit an der Rasenoberfläche. Damit das verhindert wird, muss regelmäßig gestriegelt und vertikutiert werden, um den Filz abzubauen. Eine anschließende Besandung führt zur Verbesserung der Oberflächenstruktur der Grasnarbe und optimiert die Wasserdurchlässigkeit. Außerdem sollte die Rasenfläche mindestens einmal jährlich mit Hohlspoons aerifiziert werden, um den Filz auszustechen.
Staunässe im Boden vermeiden
Wasser soll schnell in den Boden eindringen und muss aufgenommen werden können. Überschüssiges Wasser bei starken Niederschlägen muss abfließen oder versickern können. Wenn dies nicht möglich ist, kommt es zu Staunässe, dies sind erneut gute Bedingungen für eine Pilzerkrankung. So wird beispielsweise der Erreger Magnaporthe poae durch hohe Bodenfeuchte gefördert und führt zu Sommer-Flecken (Summer patch). Ursachen sind meistens eine verdichtete Rasentragschicht oder der Anteil an organischer Masse in der Rasentragschicht ist zu hoch. Sind die Rasentragschicht oder der Baugrund zu stark verdichtet, ist das Porenvolumen zu gering und das Wasser kann nicht aufgenommen werden. Bei einem zu hohen Anteil an organischer Masse in der Rasentragschicht, besteht ein ähnliches Problem wie bei zu viel Rasenfilz. Die organische Masse quillt, schließt die Poren und das Wasser kann nicht aufgenommen werden oder durchfließen.
Beide Probleme können durch Pflegemaßnahmen behoben werden. Die Verdichtungen können mittels einer Tiefenlockerung beseitigt werden. Die Rasentragschicht kann mit Sand verbessert werden. Dabei ist es wichtig den Sand in die Rasentragschicht einzuarbeiten. Dies funktioniert am besten mit der Aeriforce Maßnahme. Dabei werden Schlitze gefräst, so vermischt sich die vorhandene Rasentragschicht mit dem aufgebrachten Sand.
Integrierter Pflanzenschutz durch Vorbeugung
Damit die Rasenoberfläche schnell abtrocknet, sind die o.g. Punkte einzuhalten. Nicht zu viel Wasser über die Beregnung ausbringen. Wenig Filz, der das Wasser hält, in Verbindung mit einer durchlässigen Rasentragschicht. Um das Abtrocknen noch zu unterstützen sollte die Luftzirkulation funktionieren. Ein weiterer Punkt ist der Zeitpunkt der Beregnung. Läuft die Beregnung abends und es kühlt nachts nicht aus, bleibt die Rasenfläche feucht. Nachts ist es windstiller als am Tag und die Sonneneinstrahlung fehlt um die Rasenoberfläche zu trocknen. Deshalb ist es bei einer solchen Witterung sinnvoll, die Beregnungszeit zu ändern. Wird mit der Beregnung sehr früh morgens begonnen, trocknet die Rasenoberfläche schneller ab. Dabei ist darauf zu achten, dass der Beregnungsvorgang abgeschlossen ist bevor die Sonneneinstrahlung zu stark ist.
Im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes greifen vorbeugende Maßnahmen wie Sortenwahl und Pflegemaßnahmen ineinander, bevor es zur notwendigen Behandlung der Krankheit kommt (s. Übersicht 2).
Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG