Die Platzwarte und die Verantwortlichen der Sportplätze stellen oft die Frage nach dem richtigen Termin für die erste Düngergabe im Frühjahr. Mit dieser Düngung beginnt dann auch die neue Rasensaison.  Ein festes Datum ist hier kaum angesagt, da die Vegetationsentwicklung der Rasengräser maßgeblich von den standörtlichen Wachstumsfaktoren abhängt.
Nach dem meteorologischen Kalender wird der Frühlingsanfang zwar auf für den 1. März festgelegt, unabhängig davon deuten jedoch bestimmte Zeigerpflanzen mit ihrer Blüte auf die aktuelle Vegetationsentwicklung hin. So wird im phänologischen Kalender der Vorfrühling durch das Schneeglöckchen und die Haselnussblüte definiert. Mit der Blüte der Forsythie beginnt dann der Erstfrühling. Je nach Region lassen sich mit diesen Angaben bereits die Termine für die Frühjahrsdüngung vorbestimmen.

Mit der Frühjahrsstartdüngung setzt dann rasch das Blattwachstum und die Regeneration der Rasennarbe ein, sodass bald nach dem Winter die Rasennarbe wieder gut bespielbar ist.

Temperatursumme als Index-Zahl für Wachstum

Wer es genauer definieren möchte, nutzt die Daten der aufsummierten Tagesmitteltemperaturen, beginnend vom 1. Januar des Jahres.
Da die Wachstumsleistung der Gräser von der Entwicklung der zur Verfügung stehenden Feuchtigkeit, dem Lichteinfluss und insbesondere vom Temperaturverlauf gesteuert wird, hat sich die Temperatursumme als Grundorientierung bewährt.
Die Frühjahrs-Stimulierung durch diesen Temperaturreiz gilt als wichtiger Indikator für die Aufnahmebereitschaft von Nährstoffen durch die Gräserwurzeln. Die aktive Wurzelentwicklung der Gräser beginnt im Frühjahr bevor der Rasen oberflächlich ergrünt (Abbildung 2).

Eine einfache Regel für den ersten Düngetermin liefert somit die Temperatursumme von 150 °C bis 200 °C. (Siehe hierzu: www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/rasenthema-februar-2018.html)

Verschiedene, professionelle Modelle, wie beispielsweise die Bestimmung der Wachstumsgradtage, oder auch als „Growing Degree Days“ (GDD) bezeichnet, nutzen das Datenmaterial von Wetterstationen, um das Wachstums-Potenzial (WP) zu berechnen und somit exakte Angaben für den Vegetationsstart der Rasenflächen am jeweiligen Standort zu bestimmen.
Nach diesem Modell werden die Tagesmitteltemperaturen beginnend am 1. Januar gemäß folgender Formel aufsummiert:

„Growing Degree Days“; GDD = ((Tempmax + Tempmin)/2) – 6 °C Basistemperatur

Je nach Modell und Berücksichtigung einer Basistemperatur ergeben sich die geeigneten Termine für die Startdüngung des Rasens im Frühjahr.

(Siehe hierzu: www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/rasenthema-januar-2016.html
Wer mehr zur Planung und Düngerauswahl erfahren möchte, findet einige Anregungen unter folgendem Link:
www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/maerz-2022-03.html)

Autor
Dr. Klaus Müller-Beck
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de