04/2021 INTERGREEN Newsletter
Entwicklung von Düngeplänen für Strapazierrasen
Zur Erstellung von Düngeplänen gilt generell die Festlegung eines Zielwertes für den Stickstoff-Bedarf. Dieser orientiert sich an den Grasarten und den Anforderungen für die Platzqualität. Mit dem Zielwert für N lassen sich aufgrund des Nährstoffverhältnisses in den Rasengräsern auch die Zielwerte für P, K und Mg berechnen.
Bei der Erstellung der Düngepläne werden die verantwortlichen Platzwarte und Greenkeeper der Sportanlagen in der Regel durch die Fachberater der Düngerindustrie bzw. durch Dienstleistungsunternehmen unterstützt.
N-Ansprüche der Gräserarten
Ein entscheidendes Kriterium zur Festlegung der Düngermenge ergibt sich demnach aus dem Bodenvorrat und der Nutzungsart einer Rasenfläche. Grundsätzlich sollte sich die Stickstoffmenge am Bedarf der jeweiligen Gräserarten orientieren. Dabei lassen sich die Arten in verschiedene Bedarfsgruppen zusammenfassen (s. Abbildung1).
Die höchsten Nährstoffansprüche stellen stark belastete Strapazierrasenflächen mit den Arten Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) und Poa pratensis (Wiesenrispe). Die geringsten Anforderungen an die N-Versorgung zeigen die Arten Festuca rubra (Rotschwingel) und Festuca ovina Schafschwingel).
Aus verschiedenen Untersuchungen ist bekannt, dass ein belasteter Rasen, z.B. bei einem Sportplatz, ohne Düngung nicht zu halten ist. Bei der Einstellung der Sportplatzdüngung sollten deshalb die Zusammenhänge bezüglich Artenansprüche und Benutzungsintensität berücksichtigt werden.
Bedarfsermittlung für die Sportplatz-Düngung
Neben dem artenspezifischen Anspruch leitet sich die erforderliche Nährstoffmenge aus der Nutzungsintensität einer Rasenfläche ab. In der Tabelle 1 sind Orientierungswerte für den jährlichen Stickstoffbedarf eines Rasensportplatzes in Abhängigkeit von der Nutzungsintensität zusammengestellt.
Grasart | Triebzahl / dm² | in g/m² | in g/m² | in g/m² |
---|---|---|---|---|
N | P2O5 | K2O | MgO | |
Sportrasen | ||||
hohe Belastung | 26 – 30 | 10 | 25 - 30 | 6 |
mittlere Belastung | 20 – 26 | 8 | 19 - 25 | 5 |
geringe Belastung | 16 – 20 | 8 | 14 - 19 | 4 |
Tab. 1: Jährlicher Nährstoffbedarf (Reinnährstoffe) in Abhängigkeit vom Rasentyp und der Nutzungsintensität. (Quelle: In Anlehnung an BISP, 1993).
Für die Festlegung der Nährstoffmengen für den Düngeplan, werden in der Regel die Ergebnisse aus der Bodenuntersuchung sowie die Standortbedingungen berücksichtigt.
- Höherer Bedarf an Kali und Magnesium ist auf besonders durchlässigen Böden und bei hohen Niederschlagsmengen vorzumerken.
- Niedrigerer Bedarf an Nährstoffen ergibt sich auf Standorten mit hoher Nachlieferung, z.B. bei Böden mit hohem Anteil an organischer Substanz oder bei ständiger Rückführung des Mähgutes beim Einsatz von Mährobotern auf der Fläche.
Da der Stickstoff als Leitelement für die Rasenentwicklung gilt, werden die übrigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis zum Stickstoff berücksichtigt. Aus zahlreichen Blattanalysen lassen folgende Richtwerte für ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis ableiten: N: P2O5: K2O: MgO = 1: 0,2-0,4: 0,5-0,8: 0,1-0,2
Nachlieferung aus dem Boden
Bei der Beurteilung der notwendigen Düngermengen, spielt die Bodenzusammensetzung eine wesentliche Rolle. Der Boden gilt als Nährstoffspeicher oder Nährstoff-Pool, in dem Zugänge und Verbrauch in einem angemessenen Wechselspiel zueinanderstehen sollten. Die Mineralisationsrate des organisch gebundenen Stickstoffs im Boden liegt bei ca. 3 %, sodass in Abhängigkeit von der Bodenart mit einer entsprechenden N-Nachlieferung gerechnet werden kann.
In Abbildung 3 wird die Funktion des Bodens als Nährstoff-Pool schematisch erläutert. Eine Auffüllung der Bodenvorräte zur nachhaltigen Versorgung der Gräser erfolgt im Wesentlichen durch die Düngung.
Als Basis für die sachgerechte Düngermenge dienen die Werte aus einer Bodenanalyse, die in zeitlichen Abständen von ca. drei Jahren durchgeführt werden sollten.
Rasensportplatz | Phosphat P2O5 | Kali K2O | Magnesium Mg |
---|---|---|---|
Herkömmlicher Bodenaufbau | 10 – 20 | 15 – 25 | 7 – 12 |
Sandreiche RTS DIN / FLL | 7 – 15 | 10 – 15 | 5 – 10 |
Tab.2: Anzustrebende Nährstoffgehalte (mittel = optimal) für Rasenböden in Abhängigkeit von der Bodenart, Angaben in mg/100 g Boden.
Aufbau des Düngeplans
Auf der Grundlage der verschiedenen Anbieter für Rasendünger lassen sich vielfältige Jahres-Düngepläne entwickeln. Eine praktische Hilfestellung bietet der Internet-Konfigurator von EUROGREEN, bei dem mit entsprechenden Voreinstellungen sehr übersichtliche Düngepläne erstellt werden können. Die Stickstoffmenge wird über Bodenart, Pflegeziel und Qualität im Programm definiert und berücksichtigt s. Tabelle 3).
Im Düngeplan werden zunächst die vorgesehenen Applikationstermine eingetragen. Mit der Produktwahl folgt dann die Nährstoffformel und die Düngermenge in g/m². Aus diesen Daten lassen sich dann die Rein-Nährstoffmengen in g/m² berechnen, sodass sie im Plan eingetragen werden.
Fazit
Bei der Rasendüngung gilt der Grundsatz: „Messen - Bewerten – Beobachten und eine exakte Dosierung der Nährstoffe bilden die Basis für die Entwicklung einer gesunden und nachhaltigen Rasennarbe.“
Für den Platzwart bzw. Greenkeeper kommt es darauf an, vitale Gräser zu kultivieren, damit die Anforderungen an die Rasennarbe durch den Spielbetrieb erfüllt werden können. Dabei geht es um Narbendichte, nicht um Massenwuchs!
Quellenhinweise:
- BISP, 1993: Grundsätze zur funktions- und umweltgerechten Pflege von Rasensportflächen. Teil I: Nährstoffversorgung durch Düngung. Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn.
- MÜLLER-BECK, K.G., 2020: Erstellung von Düngeplänen für Sport- und Golfrasen. Handout Greenkeeper-Fortbildung, DEULA Rheinland.