04/2020 INTERGREEN Newsletter
Düngervarianten für die Nährstoffversorgung von Rasen
Rasenwachstum erfordert Nährstoffe
Zur Erhaltung einer angemessenen Rasennarbe ist eine ausreichende Nährstoff- und Wasserversorgung die wichtigste Voraussetzung für eine hohe Benutzbarkeit. Im Rahmen der Nährstoffversorgung stellt Stickstoff den wichtigsten Faktor für die Bestockung und das Wachstum dar. Der Düngermarkt bietet ein vielfältiges Angebot mit den verschiedensten Nährstoffkombinationen für eine zielgerichtete Jahresdüngung.
Stickstoff-Regelbedarf für Rasensportplätze
Bei der Erstellung eines Düngeplans für den Rasensportplatz legt man zunächst einen Zielwert für den N-Bedarf eines Jahres fest. Dieser orientiert sich an den vorhandenen Grasarten und den Anforderungen für die Platzqualität. Dabei spielen die Benutzungsintensität und die Art des Bodenaufbaus (DIN-Bauweise oder bodennahe Bauweise) eine wichtige Rolle. Standortbedingungen wie Höhenlage oder die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes, können begrenzend auf die Düngerhöchstmenge wirken.
In einer Broschüre des Bundesinstituts für Sportwissenschaften wird der jährliche Regelbedarf bei Sportplätzen für die Stickstoffkomponente in Abhängigkeit von den Einflussfaktoren (Boden, Gräser, Nutzung) mit 12 bis 25 g/m²/ Jahr angegeben (BISP, 1993). Unter Berücksichtigung der üblichen Belastungsstufen ergeben sich folgende Werte:
- Belastung gering (bis 15 Std. / Woche) ==> 15 g/m² pro Jahr
- Belastung mittel (15 - 20 Std. / Woche) ==> 20 g/m² pro Jahr
- Belastung hoch ( > 20 Std. / Woche) ==> 25 g/m² pro Jahr
Zuschläge im Ansaatjahr oder bei Regenerationsmaßnahmen können erforderlich werden. Sofern das Schnittgut überwiegend auf der Fläche verbleibt, dies gilt beispielsweise beim Einsatz eines Mähroboters, können Abschläge bei der Düngung vorgenommen werden.
Mit dem Zielwert für Stickstoff (N) lassen sich aufgrund des anzustrebenden Nährstoffverhältnisses (N : P2O5 : K2O : MgO = 1 : 0,3 : 0,8 : 0,2) auch die Zielwerte für P2O5 , K2O und MgO berechnen.
Planung der Jahresdüngermenge
Mit einer vorgeschalteten Bodenanalyse lässt sich die Nährstoff-Versorgung im Boden ermitteln, wobei Gehaltsstufen als niedrig, normal, gut oder als überversorgt ausgewiesen werden.
Bei der niedrigen Stufe muss neben der notwendigen "Pflanzen-Bedarfsdüngung" ein zusätzlicher Anteil für die "Boden-Ausgleichsdüngung" verabreicht werden. Dies erreicht man, wenn der Zielerreichungswert aus dem Plan größer ist als der vorgegebene Zielwert für die Gräser. Im Falle einer Überversorgung wird teilweise auf den entsprechenden Nährstoff verzichtet, sodass eine Reduzierung der Bodenwerte durch die Pflanzenaufnahme eintritt.
Termin | Düngerart | Düngermenge g/m2 | Stickstoffmenge g/m2 |
---|---|---|---|
Startdüngung März/April |
NPK-Dünger 28+5+15 |
35 | 8,4 |
Erhaltungsdüngung Juni |
NPK-Dünger 20+5+10 |
30 | 6 |
Erhaltungsdüngung August |
NPK-Dünger 20+5+10 |
30 | 7 |
Spätherbstdüngung Oktober/November |
NPK-Dünger 14+0+9 |
25 | 3,5 |
© Dr. K. Müller-Beck | Summe N | 24,9 g/m2 |
Tab.1: Beispiel eines Düngeplanes für den Rasensportplatz auf der Basis von ca. 25 g Rein-N / m²/Jahr in vier Applikations-Terminen.
Auswahl geeigneter Dünger
Wie bereits erwähnt, bieten zahlreiche Düngerlieferanten verschiedene Produkte an. Vielfältige Beispiele werden im Internet oder in Prospekten vorgestellt und beschrieben. Die FLL-Düngemitteldatenbank bietet bei der Auswahl geeigneter Dünger eine gute Hilfestellung, https://duengemittel.fll.de.
Eine bedarfsgerechte Düngung fördert das vitale Pflanzenwachstum und trägt bei starker nutzungsbedingten Beanspruchung der Vegetationsflächen im öffentlichen Grün und bei Sportanlagen dazu bei, die Stresstoleranz der Gräser zu erhöhen. Für einen sach- und bedarfsgerechten Düngemitteleinsatz ist daher neben einer gezielten Bodenanalyse zum umweltbewussten Abgleich des vegetationsabhängigen Nährstoffbedarfs eine genaue Kenntnis der Nährstoffzusammensetzung, Wirkungsweise, Anwendungsbereiche und Ausbringmengen der jeweiligen Produkte unerlässlich.
Das „Beschreibende Düngemittelverzeichnis für den Landschafts- und Sportplatzbau“ der FLL liefert seit der letzten Ausgabe 2009 eine gut gegliederte Übersicht zu den Eigenschaften der wichtigsten Düngemittel im Landschaftsbau. Inzwischen steht den Anwendern eine überarbeitete Fassung als webbasierte Datenbank auf der FLL-Homepage zur freien Verfügung (FLL, 2014).
In der Datenbank werden Neuheiten und produktspezifische Änderungen zeitnah gepflegt und eingebunden und über die vielfältigen Such-, Auswahl- und Abfragemöglichkeiten dem Verwender zur Verfügung gestellt.
Die Deklaration der Inhaltsstoffe erfolgt nach wie vor in Anlehnung an das Düngegesetz (DüngG), sodass eine Vergleichbarkeit der Produkte über einheitliche Vorgaben gewährleistet ist.
Weitere Vorteile:
- Kultur- und Flächenauswahl.
- Ergänzende Informationen durch Verlinkung zur Homepage der Produktanbieter.
- Nutzung eines „Mengenrechners“, zur Ermittlung der benötigten Produktmengen für sachgerechte Applikationen.
Zusätzliche Angaben wie Korngröße, physiologische Wirkung oder der Anteil an Langzeit-N, ergänzen die anwenderorientierten Selektionskriterien.
Dadurch gelingt es dem Fachmann, über eine leicht verständliche Menüführung das geeignete Produkt für seine Fläche bzw. Kultur aufgrund der Formel, Wirkstoffe, Langzeitwirkung oder zeitlicher Anwendungsempfehlungen herauszufiltern. Mehrnährstoffdünger oder Einzeldünger lassen sich direkt über die Sucheingaben ausfiltern.
Quellennachweis:
- BISP, 1993: Grundsätze zur funktions- und umweltgerechten Pflege von Rasensportplätzen. Teil 1: Nährstoffversorgung durch Düngung. Bundesinstitut f. Sportwissenschaft -Köln, sb, Verl.-GmbH, 27 S.
- FLL, 2014: Düngemitteldatenbank für den Landschafts- und Sportplatzbau. FLL, Bonn.
https://duengemittel.fll.de
Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG