51. Report-Ausgabe
Wassermanagement zur Optimierung der Rasenqualität
Nach dem extremen Sommer 2018, mit zahlreichen Rasenschäden durch Hitze und Trockenheit, steht erneut die Wasserversorgung von Rasenflächen im Blickfeld der Pflege von Sport- und Grünflächen.
Beregnung von Rasensportplätzen
Da die Rasengräser zu fast 90 % aus Wasser bestehen, wird die Notwendigkeit zur Beregnung in den Sommermonaten offensichtlich. Ohne eine ausreichende Zusatzversorgung mit Wasser würden die Stoffwechselvorgänge in den Gräsern gestört und der Rasen vertrocknet.
Bei der Beantwortung der Fragen, wann wird beregnet, bzw. wieviel Wasser ist wirklich notwendig, spielen Bauweise, Witterung und Nutzung eine entscheidende Rolle. Für Rasensportplätze gibt die DIN 18035-2 - Bewässerung - hierzu klare Aussagen. Für die Beregnung von Grünflächen müssen diese Aussagen leicht modifiziert werden. Generell gilt aber: In Hitzeperioden mit fehlenden Niederschlägen ist eine Beregnung zur Vermeidung von Trockenschäden und zur ausreichenden Narbenregeneration unbedingt erforderlich.
Tageshöchsttemperatur °C | Wasserverbrauch [a] mm/Tag |
---|---|
> 30 | > 5 |
25 bis 30 | 3 bis 4 |
20 bis 25 | 2 bis 3 |
15 bis 20 | < 2 |
[a] Diese Verbrauchswerte beziehen sich auf mehrstündige Tageshöchsttemperaturen. Sie werden relativiert durch Luftfeuchte und Luftbewegung.
Tab. 1: Durchschnittlicher Wasserverbrauch von Rasenflächen in Abhängigkeit vom Temperaturverlauf (Quelle: DIN 18035-2).
Der Wasserverbrauch einer Rasenfläche wird als Evapotranspiration = ET-Wert angegeben. (Evaporation = Verdunstung aus dem Boden + Transpiration = Verdunstung über das Blatt). Eine örtliche Wetterstation bzw. Wetterdienste liefern Werte zur Evapotranspiration, die stark von den Faktoren Wind, Temperatur, Sonneneinstrahlung und Luftfeuchtigkeit abhängen. Auf der Grundlage dieser ET-Werte lassen sich moderne Versenkberegnungsanlagen bezüglich der auszubringenden Wassermenge steuern.
Boden als Wasserspeicher
Das pflanzenverfügbare, nutzbare Wasser im Boden ist maßgeblich vom Bodenaufbau und Wurzeltiefgang abhängig. Je sandiger der Boden und je flacher die Wurzeln sind, desto weniger Wasser steht den Gräsern zur Verfügung, dies gilt gerade bei sandreichen Tragschichten der DIN-Sportplätze. Somit kann es bei hohen Temperaturen schon nach ein bis zwei Tagen zu Trockenschäden kommen.
Mehr Wasser speichern Böden mit höheren Schluff und Tonanteilen, wobei auf diesen Böden die Wasserdurchlässigkeit meist nicht ausreichend ist. Tiefer wurzelnde Gräser wie z.B. Lolium perenne und Poa pratensis können Trockenheit länger schadlos überstehen als die Flachwurzler Poa annua und Poa trivialis. Die richtigen Gräser sowie eine tiefe und intensive Durchwurzelung bieten daher gute Voraussetzungen für eine ressourcenschonende Wasserversorgung.
Unter Berücksichtigung der natürlichen Niederschläge und einer angemessenen Beregnungsmenge können somit Zielwerte für die Bodenfeuchte angestrebt werden. Angepasst an den Pflanzenbestand und die standörtlichen Bodeneigenschaften reicht eine Bodenfeuchte von 16 % bis 22 % für normales Gräserwachstum. Diese Werte lassen sich mit geeigneten Messgeräten (z.B. POGP Plus oder Fieldscout TDR) regelmäßig überprüfen.
Zeitpunkt der Beregnung
Vorteilhaft ist es, kurz vor Welkebeginn der Gräser, den Rasen mit einer hohen Wassermenge von 10 bis 15 l/m²) zu beregnen. So kann der erschöpfte Bodenvorrat wieder aufgefüllt werden.
Die Symptome der Welke beginnen mit sichtbaren Fußabtritten im Rasen (schlaffes Blatt) und führen dann zu einer leichten Blau-Graufärbung der Gräser. Spätestens in diesem Stadium sollte die Beregnung einsetzen. Idealerweise wird in den frühen Morgenstunden beregnet; dann sind die Verdunstungsverluste am geringsten und die Blattoberflächen trocknen rasch ab, sodass eine mögliche Pilzinfektion verringert wird. Die Beregnung ist bei Rasensportplätzen spätestens vier Stunden vor Benutzung zu beenden, um die Tragfähigkeit des Spielbelags nicht einzuschränken.
Jährlicher Wasserbedarf
Die natürlichen Niederschläge sind in Deutschland unterschiedlich verteilt, deshalb sind auch die notwendigen Jahresmengen für die Beregnung von Rasenflächen regional verschieden. In Tabelle 2 werden die notwendigen Beregnungsmengen für die jeweiligen Standortbedingungen dargestellt.
Standort | Norm bodennah Baugrund Sand/Kies |
Norm bodennah Baugrund Lehm/Ton |
Norm Dränschicht Aufbau |
Oberboden Humus arm Sandboden |
Oberboden tiefgründig Lehmboden |
---|---|---|---|---|---|
Trockene Lage < 700 mm |
200 | 150 | 250 | 250 | 150 |
Mittlere Lage <700 - 900 mm |
100 | 75 | 150 | 150 | 75 |
Niederschlagsreiche Lage > 900 mm |
0 | 0 | 50 | 50 | 0 |
Tab.2: Ermittlung des Wasserbedarfs für die Beregnung von Rasensportplätzen (in l/m²/Jahr). Zu- und Abschläge nach Nutzungs- und Standortbestimmungen sind möglich. (Quelle: Bundesinstitut für Sportwissenschaft, in www.rasengesellschaft.de)
Boden als Wasserspeicher (Kopie)
Bedingt durch die Bauweise von normgerechten Sportrasenplätzen ist eine Zusatzbewässerung während der Vegetationsperiode unumgänglich. Beim Bau von intensiv genutzt Sportanlagen werden leistungsstarke Beregnungssysteme (Versenkregneranlagen) eingebaut. Daneben kommen mobile Beregnungsanlagen mit meist geringerer Kapazität zum Einsatz.
Zur Ermittlung des geeigneten Beregnungszeitpunktes bedarf es einer aufmerksamen Beobachtung vor Ort. Grundsätzlich sollte die natürliche Niederschlagsmenge erfasst werden. Daneben liefert ein Ausstich des Bodenprofils gute Hinweise auf den Feuchtegehalt. Zur Ermittlung der Beregnungsmenge gilt die Regel, dass der Wurzelhorizont durchfeuchtet sein sollte. Je nach Bodenart und Aufbaustärke ergibt sich daraus je Applikation eine Wassermenge von 15 - 20 l/m². Aus dieser Situation ergeben sich für die Praxis während der Sommermonate variable Beregnungsintervalle von 3 - 14 Tagen.
Sobald in Trockenperioden die Fußabdrücke im Rasen über einen längeren Zeitraum sichtbar bleiben, sollte die Beregnung gestartet werden. Eine optimale Terminbestimmung liefern mobile Feuchtemesser mit digitaler Erfassung (s. Abbildung 2).
Insbesondere auf sandreichen Rasentragschichten tritt das Phänomen der lokalen Trockenstellen (LDS) auf. Die Bodenpartikel werden hydrophob und das Beregnungswasser kann nicht in die Wurzelzone eindringen (s. Abbildung 5). In diesen Fällen empfiehlt es sich eine Behandlung mit einem Wetting Agent vorzunehmen, damit die Hydrophobie gebrochen wird.
Mit einem einfachen Test lässt sich die Ausprägung der Hydrophobie ermitteln. Beim „Water Droplett Penetration Test“ (WDPT) werden auf einen Bohrkern aus der Rasentragschicht Wassertropfen aufgegeben und die Zeit der Versickerung gestoppt. Benötigt der Tropfen > 20 Sekunden für die Versickerung, so kann von einer hydrophoben Tragschicht ausgegangen werden. Eine Behandlung mit einem Wetting Agent ist in dem Falle hilfreich.
Wasserqualität wichtig für Gräser und Umwelt
Die Qualität des Beregnungswassers beeinflusst sowohl die Vitalität der Gräser als auch die Gesundheit der Rasennutzer z.B. Fußball- und Golfspieler. Dies gilt insbesondere bei der Nutzung von Teichwasser bis hin zur Verwendung von Brauchwasser.
Bei der Beurteilung einer Wasserprobe spielen der Salzgehalt, die Anreicherung bestimmter Ionen, die Verokerung durch Eisen und der mikrobielle Besatz eine besondere Rolle. Bei der Aufbereitung des Beregnungswassers haben sich beispielsweise Anlagen mit Umkehrosmose sowie der Einsatz des Greensafers bewährt.