47. Report-Ausgabe
Mähroboter - Einsatz auf dem Sportrasen
Lifestyle-Produkt oder Alternative für den Profieinsatz?
Jeder kennt ihn, jeder will ihn, das absolute Lifestyle-Produkt für den Hobbygärtner und den Profi: Der Mähroboter als automatisierter, sorgenfreier Rasenmäher der Zukunft. So wird es seitens der Werbung momentan verstärkt suggeriert. Doch ist es wirklich eine Alternative für den Profieinsatz?
Das INTERGREEN-Partnerunternehmen Cordel setzt im Bereich der Rasenpflege seit einigen Jahren auf den Einsatz vom Mähroboter. Entscheidungskriterien sind Flexibilität, Mähleistung und Mähsystem. Ein Einsatz von Mährobotern erfolgte zum Beispiel auf einem Naturrasenplatz des Stadions der Gemeinde Löhnberg sowie auf dem dazugehörigen Nebenplatz, welcher mit einem Hybridrasensystem ausgestattet ist.
Entscheidungskriterien
Schon bei der Ausschreibung der Sportanlagen wurde berücksichtigt, dass ein Mährobotersystem zum Einsatz kommen sollte. Entscheidungskriterien waren:
- Schnittgut verbleibt auf der Sportanlage und dient damit als natürlicher Dünger; Düngermengen können hierdurch eingespart werden.
- Gräser sollen durch die gesteuerte Mähsequenzen weniger Stress ausgesetzt werden.
- Gleichmäßiges Mähen mit dauerhafter, gleichmäßiger Höhe des Sportrasens.
- Segmente und Nebenflächen sollten ebenfalls mit gemäht werden.
- Verringerung von eigenem oder externem Personal (sowohl logistisch als auch kaufmännisch) für die Rasenpflege.
- Steuerungsmöglichkeit bei geleichzeitigem Betrieb der Beregnungsanlage.
- Betriebssicherheit und Unfallschutz.
- Umweltfreundlichkeit.
- Wirtschaftlichkeit sowohl im Bereich der Anschaffung als auch im Betrieb.
Allgemeine Funktionsweise
Zur Inbetriebnahme eines Mährobotersystems werden die zu mähenden Flächen mittels einem erdverlegtem Signalkabel (Begrenzungsdraht, Induktionsschleife, Signalkabel) eingegrenzt. Hierzu können Insellösungen zur Berücksichtigung von Hindernisse und Sportanlagenausstattung installiert werden. In diesem eingegrenzten Feld bewegt sich der Mähroboter nach dem Zufallsprinzip. Zur Auswahl des Mährobotersystems stehen Geräte mit einer Mähleistung von 400 qm bis 20.000 qm (täglich), verschiedene Schnittbreiten und diversen Ausstattungen zur Auswahl. Betrieben werden die Roboter mittels modernster Akkutechnik, die, je nach Modell, selbständig aufgeladen werden. Eine Abstimmung zusammen mit dem Auftraggeber zur Inbetriebnahme sollte im Vorfeld der Installation erfolgen. Hier werden der genaue Standort der Ladestation (meist Pflasterfläche), die Lage der Induktionsschleife und diverse Parameter der Roboterprogrammierung fixiert. Nach Verlegung des Signalkabels mittels einer speziellen Bodenfräse, der Herstellung einer Roboterparkfläche außerhalb der Sicherheitsbereiche der Sportanlage und der Installation der Ladestation sind bereits die grundsätzlichen Vorarbeiten zur Inbetriebnahme abgeschlossen.
Fallbeispiel: Gemeinde Löhnberg
Die Installation und die Inbetriebnahme der Roboter erfolgten im Jahr 2016. Die beiden Sportanlagen haben eine räumliche und höhenmäßige Trennung, ein Betrieb eines einzelnen Mähers für beide Plätze konnte deshalb nicht realisiert werden.Die Installation der Mähroboter erfolgte unter unterschiedlichen Aspekten. Für den Nebenplatz wurde eine Verlegung des Induktionskabels so gewählt, dass ein kontinuierlicher Mähvorgang für den gesamten Platz erfolgen konnte. Entscheidend hierfür war die Ebenerdigkeit der angrenzenden Nebenflächen zu der Spielfeldeingrenzung (Bordstein), damit ein Abkippen bzw. Festfahren des Roboters ausgeschlossen werden konnte. Für die Rasenfläche im Bereich des Stadions mussten mehrere Punkte berücksichtigt werden. Das Spielfeld mit Segmenten wird von Entwässerungsrinnen und Bordsteinen eingefasst. Im Bereich der Segmente befinden sich außerdem eine Sprunggrube und eine Kugelstoßanlage, die durch eine Insellösung aus dem zu mähenden Bereich ausgegliedert werden sollte. Hierzu wurde die Induktionsschleife als Eingrenzung um die einzelnen Ausstattungsgegenstände herum gelegt, damit der Mäher diese Bereiche nicht tangiert (die sogenannte Insellösung).
Für beide Sportanlagen wurde eine abgestimmte Programmierung der Mähzeiten mit der Beregnungsanlage gewünscht. Trainingszeiten, Spielzeiten und Veranstaltungszeiten sollten ebenfalls berücksichtigt werden. In Absprache mit den verantwortlichen Ressortleitern wurden hierzu individuelle Standzeiten in die Roboter einprogrammiert und der Platzwart in die Anwendung eingewiesen. Weiterhin erfolgte eine spezielle Einweisung in den Betrieb und die Pflege der Roboter.
Vergleich Mährobotersysteme zu Mähtraktoren
Wirtschaftliche und ökologische Faktoren überzeugen immer mehr Vereine und Platzwarte zum Kauf oder zur Miete eines Mährobotersystems. Gegenüber einem Mähtraktor überzeugen im ökonomischen Bereich besonders die Einsparmöglichkeiten in Höhe von ca. 50 % der Einkaufs- und Betriebskosten (über eine Laufzeit von 4 Jahren gerechnet) und die Unabhängigkeit von Fachpersonal bzw. Drittanbietern. Im ökologischen Bereich stechen vor allem der wesentlich geringere Energiebedarf, kein CO2-Ausstoß, keine Umweltbelastung durch austretende Flüssigkeiten und der lärmarme Betrieb eines Mähroboters hervor. Eine Minimierung der Unfallgefahr gegenüber Aufsitzmähern ist ebenso für jeden Anwender wünschenswert und ersichtlich.
Da sich die Roboter in einem eingegrenzten Feld bewegen und außerdem über ein GPS-Modul verfügen, ist eine Ortung des Standpunktes über ein spezielles Computerprogramm jederzeit möglich. Alarmmeldungen werden bei Fehlern oder Bewegung außerhalb eines virtuellen Zauns sofort an ein zuvor angegebenes Mobiltelefon weiter geleitet (z.B. bei versuchtem Diebstahl). Durch spezielle Versicherungen können mögliche Risiken wie Vandalismus und Diebstahl abgedeckt werden. Wartungen und Reparaturen können ebenfalls durch spezielle Verträge mit dem Lieferanten beauftragt werden.
Ein Mähen außerhalb eines eingegrenzten Feldes ist mit dem Mähroboter nicht möglich, was ihn gegenüber einem Mähtraktor einschränkt. Jedoch sollte hier beachtet werden, dass das Mähen von mehreren, unterschiedlichen Flächen (wie in Gemeinden oft praktiziert) die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Pilzerkrankungen und Unkräutern wesentlich erhöht und damit Kosten zur Bekämpfung erzeugt.
Durch jahrelange Erfahrungen im Betrieb, Unterhaltung und Instandhaltung wurde Cordel in dem Einsatz von Mährobotersystemen bestätigt. Der Einsatz eines solchen Systems kann unter allen angegebenen Aspekten nicht nur als Alternative, sondern als Zukunftslösung zum Mähen von Grünanlagen auch für den Profi angesehen werden. Die Marktpolitik der Mähroboterhersteller für den professionellen Einsatz erlaubt im Gegensatz zu den vorherigen Jahren eine breitere Auswahl an angebotenen Systemen. Die Einsatzweise ist vergleichbar, ebenso die Kosten. Durch eine breite Produktpalette wird eine individuelle Auswahl anhand persönlicher Interessen (wie z.B. Größe der Mähfläche, Anschaffungspreis, Unterhaltung, Optik usw.) abgedeckt.