59. Report-Ausgabe
Fallbeispiel:
Ausbau von verklebtem und komprimierten Kunststoffgranulat aus Kunststoffrasenbelägen
Während der letzten Jahre lässt sich auf vielen Kunstrasenplätzen ein Verklumpen des Verfüllmaterials beobachten. Im August 2018 berichtete das Labor für Landschafts- und Sportstättenbau (LLS) über diesen Sachverhalt bereits auf seiner Homepage. Oliver Schneider beschreibt hier u.a. die Ursache sowie die Folgen: Die verklebten Klumpen Gummigranulats hafteten an Fußballschuhen und ließen sich kaum noch entfernen. Dies sei auf die hohen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung zurückzuführen. Mit der Zeit sei eine immer stärkere Verklumpung zu beobachten, da unter anderem die UV-Stabilisatoren zerfielen. Ein Ausbau des Granulates wird hier zeitnah empfohlen, um einer flächigen Verklumpung zuvorzukommen. Würde das Granulat im Kunststoffrasen verbleiben, müsse unter Umständen bereits nach Wochen oder Monaten auch dieser ausgetauscht werden.
Das Problem trat in den letzten Jahren in ähnlicher Weise bei kunststoffverfüllten Kunstrasenplätzen auf. Die Fa. Schmitt führt seit letztem Jahr erfolgreiche Versuche zum Ausbau des schadhaften Materials mithilfe der Powerfräse durch. Dieses aus einer Beseneinheit und einem Förderband aufgebaute Anbaugerät kämmt und wirft das Granulat-Sand-Gemisch bis auf die entsprechende Ausbauhöhe aus. Wichtig dabei ist das sensible Arbeiten, um Nähte und Kunststoffrasenbelag nicht zu beschädigen. Entsprechend sollte zu Beginn der Maßnahme der Ausbauhorizont gründlich geprüft werden. Mittels Kunststoffrasenstriegel werden Ausspielungen zunächst ausgeglichen und das Verfüllmaterial aufgelockert. Der Ausbau des Granulat-Sand-Gemischs erfolgt direkt in Big Bags. Im Anschluss wird dieses auf Schadstoffe überprüft sowie labortechnisch ausgewertet, um eine fachgerechte Entsorgung zu gewährleisten.
Da ein Gesamtausbau technisch, ohne Beschädigung des Rasens, nicht möglich ist, kann unterhalb des Ausbauhorizontes Granulat verbleiben. Es empfiehlt sich ein erneutes Egalisieren des freigelegten Verfüllmaterials und die Einhaltung einer Ruhezeit von sechs bis acht Wochen. Wird danach kein verklebtes Granulat mehr sichtbar, kann mit einem zertifizierten Quarzsand für Kunststoffrasenplätze nachgesandet werden.