Der Spaten als Untersuchungsgerät
50. Report-Ausgabe

Die Plifix Einmesshilfe

Der Spaten ist eines der wichtigsten Werkzeuge zur Kontrolle verschiedener Parameter einer Rasentragschicht. Der große Vorteil: Er ist fast immer zur Hand. Am besten sticht man mit dem Spaten ein Quadrat mit einer Seitenlänge entsprechend der Spatenblattbreite aus. Die Tiefe entsprechend dem Aufbau der Rasentragschicht wählen. Wichtig ist, dass das Grabloch nach unten schmaler wird, damit die Bodenprobe leicht herausgenommen werden und später natürlich auch entsprechend wieder eingesetzt werden kann.

Nun können an dem ausgestochenen Probekörper, bzw. auch an der Wand der verbliebenen Rasentragschicht verschiedene Parameter abgelesen werden:

Verdichtung der Rasentragschicht

Anaerobe Verhältnisse in der RTS, verursachen die sogenannte „Black Layer-Schicht“. Diese Bereiche lassen sich mit der Spatenprobe gut lokalisieren. Sie werden durch mangelhaften Gasaustausch ausgelöst.
Beim Einstechen in die Rasentragschicht erkennt man unmittelbar Verdichtungshorizonte der Rasentragschicht. Verdichtung ist oftmals die häufigste Ursache für Probleme auf dem Rasenspielfeld. Kommt man beim ersten Einstechen nicht tiefer als 5 bis 10 cm, ist eine Lockerung („Tiefenlockerung“) der Rasentragschicht notwendig.

Diese Lockerung kann mit Wippbewegungen und gleichzeitiger Belastung mit dem Fuß und somit einer erreichbaren Einstechtiefe von bis zu 25 cm simuliert werden. Den positiven Effekt der Lockerung erkennt man dadurch, dass bei den nun weiteren drei Einstichen das Eindringen des Spatens jeweils ein Stück leichter von Statten geht.

Wurzeltiefe

Beim Herausnehmen des „Rasenwürfels“ ist die notwendige Durchwurzelung der Rasentragschicht gut zu erkennen. Tiefreichende, verzweigte Wurzeln sind die Voraussetzung für einen dichten Rasenbestand.

Am besten nimmt man den Rasenwürfel am „Schopf“ und hebt diesen, eventuell auch mit Unterstützung des Spatens, heraus. Ist eine gute Durchwurzelung vorhanden, bleibt die Bodenprobe kompakt, wie auf den Bildern erkennbar, zusammen. Der nicht durchwurzelte untere Teil der Probe bleibt dabei meist im Loch zurück. Ist der Wurzelbereich geringer als 10 cm, sollten Maßnahmen ergriffen werden. Oft ist auch schon eine Tiefenlockerung ausreichend.

Rasenfilz

Mit der Spatenprobe werden schwammähnliche, verfilzte, teilweise bereits humose Schichten auf der ursprünglichen Rasentragschicht sichtbar gemacht. In ungünstigen Fällen erreichen diese Horizonte eine Stärke bis zu fünf Zentimeter.

Der Filz entsteht durch abgestorbene Pflanzenteile und durch die oberflächlichen Wurzeln und Ausläufer der Gräser. Diese Schicht wirkt wie ein Schwamm, welcher verhindert, dass Niederschlagswasser nach unten abgegeben wird. Auch aufgebrachte Nährstoffe bleiben hier gespeichert. Die Rasenwurzeln halten sich in der für sie eigentlich idealen Schicht auf und wachsen nicht nach unten. Die Rasenpflanze verliert ihren Halt und ist nicht mehr „scherfest“. Bei Trockenheit kann die Pflanze zudem nicht auf Feuchtigkeit im Untergrund zurückgreifen und vertrocknet. Vertikutieren (=Senkrechtschneiden) und Striegeln bringen hier meist Abhilfe. Eine Besandung wirkt den negativen Eigenschaften des meist nicht vollständig entfernbaren Filzes entgegen.

Feuchtigkeit

Beim Zerreiben von kleinen Proben aus den verschiedenen Schichttiefen zwischen den Fingern ist der Feuchtigkeitsgehalt spürbar und es bleibt Erde an den Fingern kleben. Auch eine etwas dunklere Farbe deutet auf einen höheren Feuchtigkeitsgehalt hin.

Ist die Bodenfeuchte zu gering, zerfällt die Fingerprobe zu Staub und die Finger bleiben fast sauber. Aus dem „Lesen“ der verschiedenen Feuchtigkeitshorizonte und dem Welkegrad der Gräser ist auch der ideale Zeitpunkt für eine durchdringende Beregnung zu erkennen, damit auch die unteren Bodenschichten durchfeuchtet werden, und die Gräserwurzeln dazu veranlasst, nach unten zu wachsen. Dies fördert die Scherfestigkeit der Grasnarbe und macht die Gräser resistenter gegen Trockenheit.

Schädlinge

Durch das Aufgraben der Rasentragschicht sind oftmals Schädlingspopulationen im Anfangsstadium als Larven zu erkennen, da diese meist im „Untergrund“ agieren und dort Schäden an den Graspflanzen hervorrufen.

Indirekt kann die Grasnarbe durch Suchaktionen von Vögeln Schaden nehmen, indem diese nach den Larven suchen. Als Gegenmaßnahme kann hier schon eine Lockerungsmaßnahme, eine Besandung oder auch eine durchdringende Bewässerung über einen längeren Zeitraum eine Besserung der Situation hervorrufen.

Entwicklungsprozess

Aufgrund der erkennbaren Bodenschichten kann sogar abgelesen werden, welche Pflegemaßnahmen in der Vergangenheit durchgeführt wurden. So lässt sich feststellen:

Wann fand die letzte Besandung statt, mit welchem Sand wurde gearbeitet, wurden Sickerschlitze eingebracht, oder sonstige bodenverbessernde Maßnahmen durchgeführt. Wie ist generell der Aufbau der Rasentragschicht. Diese Informationen sind hilfreich bei einem Wechsel der zuständigen Person für den Sportplatzunterhalt und dienen dem Verständnis bei aufkommenden Problemen.
Als Fazit lässt sich formulieren, dass bei regelmäßiger Anwendung dieses einfachen Diagnose-Werkzeugs viele Schäden auf dem Rasenspielfeld verhindert und notwendige Maßnahmen frühzeitig in die Wege geleitet werden können.

Auch wir Fachleute benutzen den Spaten oder ähnliche Hilfsmittel, um Ihr Rasenspielfeld zu analysieren. Gerne sind wir bereit, Sie bei der ersten Analyse zu unterstützen, um das Beste für Ihr Rasenspielfeld zu erreichen.

Spatenprobe bei sandreicher Rasentragschicht auf Sportplatz
Bild 1: Spatenprobe bei sandreicher Rasentragschicht auf Sportplatz (Fotos: K. Müller-Beck)
RTS-Sportplatz mit anaeroben Verhältnissen: „Black Layer“
Bild 2: RTS-Sportplatz mit anaeroben Verhältnissen: „Black Layer“ (Fotos: K. Müller-Beck)

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