Fachgerechte Sportplatzdüngung nach Bodenuntersuchung
56. Report-Ausgabe

Fachgerechte Sportplatzdüngung nach Bodenuntersuchung

Die Gräser des Sportrasens werden durch die Bespielung stark strapaziert und müssen zur Erhaltung einer ausreichenden Narbendichte regenerationsfreudig sein. Die Bildung neuer Blätter und Triebe erfordert Energie und Nährelemente zur Produktion von Biomasse. Unter normalen Wachstumsbedingungen reicht oft die Nachlieferung aus dem Boden, bei den Strapazierrasenflächen ist jedoch eine ausgleichende Düngung erforderlich. Für die Erstellung von fachgerechten Düngeplänen ist deshalb eine repräsentative Bodenprobe zur Ermittlung der Nährstoffgehalte des Bodens erforderlich. In einem anerkannten Labor, z.B. LUFA, erfolgt die Analyse und eine anschließende Auswertung Daten.

Auf den Sportplätzen werden die Bodenproben meistens im Herbst/Winter oder im zeitigen Frühjahr entnommen, damit die Düngepläne dann rechtzeitig für die neue Saison erstellt werden können.

Ablauf der Bodenuntersuchung

Zeitpunkt

Der günstigste Zeitpunkt zur Entnahme einer Bodenprobe liegt zwischen November und März, sofern der Boden nicht gefroren ist. Die Probe sollte jedoch mindestens vier Wochen vor der ersten Düngung entnommen werden. Eine Bodenuntersuchung wird dann im Abstand von zwei bis spätestens drei Jahren wiederholt, damit die Auswirkungen der durchgeführten Jahresdüngung auf die Entwicklung der Bodengehalte geprüft werden können.

Probenahme

Am besten eigenen sich entsprechende Handprobennehmer oder kurze Bohrstöcke. Für eine Probe sind auf der gesamten Fläche gleichmäßig verteilt mindestens 15 bis 20 Einstiche vorzunehmen, aus denen dann eine Mischprobe erstellt wird. Die Einstichtiefe wird auf ca. 10 cm begrenzt, da in diesem Horizont die Hauptwurzelmasse der Gräser angesiedelt ist.

Für die Fläche eines Rasensportplatzes wird im Normalfall eine Mischprobe untersucht. Damit möglichst eine repräsentative Probe gezogen wird, empfiehlt es sich, ein geeignetes Probemuster einzuhalten, wie es in der Abbildung 1 beispielhaft dargestellt wird.

Musterbeispiele zur Entnahme von Bodenproben auf einem Sportplatz.
Abb. 1: Musterbeispiele zur Entnahme von Bodenproben auf einem Sportplatz. Zufällige Verteilung (li.); Gleichmaß (Mitte); Diagonale (re.) Quelle: K.G. Müller-Beck, 2020: Handout Greenkeeper-Fortbildung.

Verpackung und Versand der Probe

Der Boden aus den 15 bis 20 Einstichen wird in einem Behälter gemischt und von der Mischprobe werden dann etwa 300-500 g in einen sauberen Plastikbeutel abgepackt. Dieser wird außen mit der Anschrift der Sportanlage und dem Namen des Platzes (Hauptplatz /Trainingsplatz Nr.5) und der Nutzungsintensität (mäßig – mittel – stark) beschriftet. Zusammen mit dem ausgefüllten Begleitbogen wird die Probe an das Untersuchungslabor geschickt.

Oft wird dieser Service von den beratenden Düngemittelfirmen übernommen.

Erstellung einer Mischprobe aus 15-20 Einstichen und Abfüllung zum Versand von 300 bis 500 g Boden als Laborprobe.
Abb.2: Erstellung einer Mischprobe aus 15-20 Einstichen und Abfüllung zum Versand von 300 bis 500 g Boden als Laborprobe.

Welche Nährstoffe werden untersucht?

Bei der Standarduntersuchung nach VLUFA werden folgende Parameter analysiert:

  • Bodenart und pH-Wert sowie
  • P2O5 mg/100g Boden
  • K2O mg/100g Boden
  • MgO mg/100g Boden

Als Zusatzuntersuchung werden häufiger bei sandreichen Rasentragschichten einige Spurenelemente (Cu, Fe, Mn) und die Gehalte für organische Substanz ermittelt.

Gehaltsstufen als Orientierung

Bei der Auswertung der Analysewerte haben sich in Deutschland für den Rasen geeignete Gehaltsstufen bewährt. Dabei wird in der Regel die CAL-Methode nach VDLUFA als Basis angewandt. International werden weitere Methoden mit verschiedenen Extraktionslösungen angeboten.

Unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen Sportplatzpflege gewinnt die Nährstoffanalyse des Bodens eine besondere Bedeutung; denn nur so können mögliche Defizite erkannt und unangemessene Überschüsse an Nährstoffen im Boden aufgedeckt werden. Die eingesetzten Untersuchungsmethoden sind so konzipiert, dass möglichst die exakten Gehalte an pflanzenverfügbaren Nährstoffen im Boden ermittelt werden. In Deutschland ist die CAL-Methode nach VDLUFA etabliert. Je nach Bodenbedingungen (Bodenart, pH-Wert, org. Substanz), werden die analysierten Werte in Versorgungsstufen (niedrig – mittel – hoch) eingeteilt, sodass entsprechende Düngeempfehlungen auf dieser Basis vorgenommen werden können Abbildung, 3).

Musterbeispiel einer Bodenanalyse auf der Basis der LUFA-Methode mit der Auswertung in Versorgungsstufen (niedrig bis sehr hoch)
Abb.3: Musterbeispiel einer Bodenanalyse auf der Basis der LUFA-Methode mit der Auswertung in Versorgungsstufen (niedrig bis sehr hoch). Quelle: DEULA Greenkeeper-Fortbildung 2020.

Welche Elemente werden als Nährstoffe bezeichnet?

Die von den Gräsern aufgenommen Mineralstoffe, die zum Bestandteil der Pflanzenzellen verarbeitet werden, gelten als Nährstoffe. Die Pflanzen nehmen Nährstoffe in gelöster, mineralisierter Form als Kation oder Anion aus der Bodenlösung auf. Derzeit werden 17 Elemente als Pflanzennährstoff eingestuft (Abbildung 4).

Mineralböden dienen den Pflanzen als Nährstofflieferant und Nährstoffspeicher,

dabei spielt die Verwitterung, aber insbesondere die Austauschkapazität der Böden eine wichtige Rolle bei der Nachlieferung und Grundversorgung der Rasengräser.

Ein Großteil der Elemente ist an die Feststoffsubstanz der Böden gebunden (Ton- und Humusteilchen). Eine Mobilisierung wird durch verschiedene Parameter wie Konzentration, pH-Wert, Bodenfeuchte, Temperatur, Mikroorganismentätigkeit und das Aufschließungsvermögen durch die Pflanzenwurzeln gesteuert und im günstigen Fall gefördert. Eine zielgerichtete Pflege der Gräserwurzeln durch mechanische Maßnahmen oder durch geeignete Biostimulanzien hat somit eine direkte Wirkung auf die Nährstoffverfügbarkeit.

Betrachtet man die Bedeutung der einzelnen Elemente bezüglich der erforderlichen Mengen für das gesunde Gräserwachstum, so ergibt sich eine Nährstoff-Pyramide aus Hauptnährstoffen mit Stickstoff (N) an der Spitze, Sekundärnährstoffen und Spurennährstoffen, wie in Abbildung 4 dargestellt. Essenzielle Nährstoffe sind für das Pflanzenwachstum lebenswichtig und können nicht durch einen alternativen Nährstoff ersetzt werden.

Richtwerte für die CAL-Methode nach LUFA

Mit den gängigen Analysemethoden wird im Labor der Versuch unternommen, eine möglichst praxisnahe Menge der pflanzenverfügbaren Nährelemente des Bodens zu erfassen. Bei der Standarduntersuchung werden in Deutschland für die CAL-Methode (LUFA) im Handbuch „Rasen“ (THIEME-HACK, 2018), angemessene Werte für die Gehaltsklassen „niedrig", „mittel" und „hoch" angegeben (Tabelle 1). Dabei gilt die mittlere Versorgungsstufe als Zielvorgabe für eine sachgerechte Düngeplanung.

 

Nährstoffe
mg/100 g Boden
mittel hoch niedrig
Phosphat
(P2O5 CAL
7 - 15 > 15 < 7
Kalium
(K2O) CAL
7 - 15 > 15 < 7
Magnesium
(Mg) CaCl2
4 - 8 > 8 < 4

Tab.1: Versorgungsstufen auf Rasenflächen nach CAL-Methode VDLUFA. Anzustrebende Nährstoffgehalte (mittel = optimal) für sandbasierte Rasentragschichten. (THIEME-HACK, 2018) für die Erstellung von Düngeplänen auf dem Sportplatz.

Fazit für die Düngeplanung

Bei der gleichmäßigen Anlieferung der Nährelemente an die Gräserwurzel spielt der Boden eine ausgleichende Rolle. Je nach Nährstoff-Speicherkapazität des Bodens bzw. des Substrates (Kationen-Austauschkapazität = KAK, Anionen-Austauschkapazität = AAK und organisch gebundener Nährstoffe), sollten entsprechende Mengen der Haupt-, Sekundär- und Spurennährstoffe in pflanzenverfügbarer Form vorliegen. Bei einem längerfristigen Monitoring der Bodenwerte auf Basis einer anerkannten Untersuchungsmethode (z.B. LUFA), lassen sich fachliche Schlussfolgerungen für das Düngungskonzept zur Entwicklung einer nachhaltigen Sportrasenpflege ableiten.

 

Quellenhinweise

  • MÜLLER-BECK, K.G., 2020: Handout B-Kurs Greenkeeper-Fortbildung, DEULA Rheinland.
  • THIEME-HACK, M., 2018: Handbuch Rasen. Stuttgart (Hohenheim): Ulmer Verl.
Schematische Darstellung der essenziellen Nährstoffe für Rasengräser.
Abb.4: Schematische Darstellung der essenziellen Nährstoffe für Rasengräser.

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